Im 17. Jahrhundert war Musik in Polen allgegenwärtig: in Kathedralen und Klosterkirchen, an königlichen Höfen, in den Residenzen des Adels, im Theater und bei Prozessionen. Sie war farbenreich, mehrstimmig und oft für einen bestimmten Raum oder einen bestimmten Musiker geschrieben. Doch ewig war sie nicht. Viele dieser Werke gerieten im Laufe der Zeit in Vergessenheit. Dank musikwissenschaftlicher Forschung und historischer Aufführungspraxis erleben sie heute eine Renaissance auf den Bühnen.
Giardino di Delizie – ein Ensemble, das sich auf historische Aufführungspraxis spezialisiert hat – greift zu Werken polnischer und mit Polen verbundener Komponisten des 17. Jahrhunderts. Gespielt wird auf Instrumenten der Epoche und mit Spieltechniken aus jener Zeit. Auch die Instrumente selbst klingen anders: Die Barockvioline mit Darmsaiten und gebogenem Bogen erzeugt einen weichen, leicht rauen Klang mit natürlicher Ausdruckskraft. Die Theorbe – eine Art Renaissance-Laute mit verlängertem Hals – liefert einen pulsierenden Begleitklang und bildet das rhythmische Fundament. Das Barockcello klingt leichter und gesanglicher als sein modernes Pendant. Und das Cembalo, mit seinem charakteristischen, an das trockene Flattern gespannter Saiten erinnernden Klang, verbindet alles zu einem Ganzen und verleiht dem Ensemble harmonische Energie.
Im Programm finden Sie unter anderem Werke von Adam Jarzębski, dem königlichen Geiger und Autor von Canzon und Concerto – der ersten polnischen Sammlung instrumentaler Sonaten. Vertreten sind auch Werke von Marcin Mielczewski, einem der bedeutendsten Barockkomponisten der Rzeczpospolita, sowie von Mikołaj Zieleński, dem ersten polnischen Komponisten, dessen Musik im Ausland im Druck erschien (Venedig, 1611). Kaspar Förster war zwar deutscher Abstammung, wirkte jedoch viele Jahre in Danzig und Warschau. Seine Kompositionen La Pazza und La Sidon bestechen durch starke Kontraste und temperamentvolle Vitalität. Stanisław Sylwester Szarzyński, Kanoniker in Jarosław, hinterließ nur wenige Werke – doch jede seiner Sonaten ist eine kunstvolle, emotionale Miniatur.
Diese Musik klingt anders als das, was wir heute gewohnt sind – weniger symphonisch, dafür mit umso größerer rhetorischer Kraft. Das Ensemble Giardino di Delizie lässt sie erneut lebendig werden.
Canzona Prima von Mielczewski, aufgeführt von Giardino di Delizie:
VIDEOS UND FOTOS
Das Konzert wird vom Nationalen Institut für Musik und Tanz im Rahmen des Programms „Polnische Musikszene“ mitorganisiert und vom Minister für Kultur und nationales Erbe finanziert.
Współorganizator
Förderung
DETAILS
Garten der Freuden 04-02-2026 19:00
KammersaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin